Die Schloß- und Gartenanlage Luisenlust

Im westlichen Zipfel der Gemarkung findet sich auf der topographischen Karte die Bezeichnung "Luisenlust". An dieser Stelle stand einst das Jagd- und Lustschloß Luisenlust.. 
Erbauerin der Schloß- und Gartenanlage war die Rheingräfin Louise (1721-1792), die Gemahlin des Burggrafen von Hachenburg Wilhelm Ludwig Kirchberg (1709-1751).

Die Bauarbeiten begannen am 31.5.1747; die Grundsteinlegung fand am 26.6.1747 statt. Die Bauzeit betrug 4 Jahre, von 1747 bis 1751. Während der Bauzeit wurden Einwohner von Müschenbach und den umliegenden Gemeinden beschäftigt. So wurde zum Beispiel die Fläche für die Gartenanlage in Handarbeit planiert.
Der Bau bedeutete für die vier Jahre der Bauzeit Verdienst für die Einwohner der umliegenden Gemeinden. Auch die "Weibersleut" erhielten ihren Lohn für die im Garten getane Arbeit.

Die Gartenanlage ist im barocken Stil entworfen und eine Miniaturausgabe der viel berühmteren und größeren Gärten ihrer Zeit, als die Gartenbaukunst in hoher Blüte stand. 
In ihren Umrissen ist sie noch gut erhalten, sie war terrassenförmig angelegt.
In der Mitte der obersten Terrasse stand das Schloßgebäude.

70 wilde Kastanien wurden gepflanzt, in den Kirchspielen Hamm und Schöneberg wurden insgesamt 8350 Stück Hainbuchen gegraben und hierhin verpflanzt.

Umschlossen wurde die Anlage von einer Ringmauer aus trockenem Mauerwerk von 1350 Meter Länge. Zäune fanden in reichlichem Maße Verwendung.

Vorhanden waren außerdem ein Taubenschlag, ein Pferdestall und ein Fasanenhaus.

Mit dem 7.7.1750 wurde die vierjährige Bauzeit abgeschlossen.

 

Zerstörung und Verfall
Der Westerwald war mit Schauplatz des ersten Koalitiationskrieges 1792-1797.  Anfang Juni 1796 brannte in dem Hauptgebäude zu Luisenlust das Dach ab, wahrscheinlich durch ein nicht ausgelöschtes Wachfeuer der französischen Besatzung.

An einen Wiederaufbau in den Kriegszeiten dachte niemand, und 1799 starb der letzte Burggraf Johann August von Kirchberg als Junggeselle. Die Grafschaft fiel an Nassau-Weilburg. In Weilburg hatte man wenig Interesse am Wideraufbau von Luisenlust. 


Ende des 19. Jahrhundert und Anfang des 20. Jahrhunderts war Luisenlust ein vielbesuchter Ausflugsort. Gerade die Vereine der umliegenden Ortschaften hielten Gesangsvorträge und sogar Tanzveranstaltungen dort ab. 

Heute erinnern nur noch wenige Überbleibsel an das Schloß und die Gartenanlage Luisenlust.